Kultplätze/ sakrale Plätze wurden in der Frühzeit untereinander auf erhebliche Distanz präzis nach zwei geometrischen Prinzipien ausgerichtet: in gerader Linie sowie – was bisher nicht bekannt war – mit horizontaler Äquidistanz. Zudem wurden sie unter Beobachtung dieser (heiligen) Prinzipien untereinander vernetzt, manchmal als eindeutig künstliche Konstrukte ausgelegt. Diese Ausrichtung war genau, häufig auf recht grosse Distanzen (10 - 20 km) und im hügeligen und gebirgigen Gebiet der Schweiz oft nicht auf Sicht.

Als Kultplätze/ sakrale Plätze in der Frühgeschichte zählen viele recht verschiedenartige Monumente und signifikante Örtlichkeiten wie Dolmen, Menhire, Steinkreise, Schalensteine, grosse erratische Blöcke, "Kindlisteine", Höhlen, Schlünde, Erdwerke, "heilige Berge", Quellen. Viele prähistorische "Siedlungen" und "Verteidigungsanlagen" waren eher Kultplätze.

Eine sehr grosse Anzahl von Standorten von Kirchen, Kapellen, Oratorien und Wegkreuzen müssen Überprägungen von vorchristlichen Kultplätzen gewesen sein; allerdings gibt es dazu relativ wenig Indizien und Belege.

Sehr viele mittelalterliche Türme und Burgen wurden an prähistorischen Kultplätzen errichtet; der Hauptgrund dürfte ein Prestigegewinn gewesen sein.

Auch die Römer haben wahrscheinlich eine gewisse Überprägungspolitik betrieben.

Die religiöse Geometrie der Urgeschichte führt zu einigen neuen Erklärungen, Interpretationen und Entdeckungen und verweist auf die künstliche Setzung von etwelchen Schalensteinen und das Anlegen und die Bearbeitung von einigen Höhlen.

Unklar ist nach wie vor der zeitliche Beginn der Ausrichtung von Kultstätten. Mit welchen Hilfsmitteln und welcher Technik diese präzisen Ausrichtungen, insbesondere die Äquidistanz, bewerkstelligt wurden, bleibt vorerst eine offene Frage, aber beachtliche geometrische Kenntnisse dürften schon früh vorhanden gewesen sein.

Erstaunlicherweise scheint die Ausrichtung vieler Kirchen und Kapellen auf prähistorische Kultplätze zu weisen.