Religiöse Geometrie in der Urgeschichte
Der zufällig entdeckte mesol./neol. "Lagerplatz" 'Stocklen' in Fällanden ZH (Jahrbuch Archäologie Schweiz 103.2020, p.81) dürfte ein Glücksfall für die Frühgeschichtsforschung im Schweizer Mittelland sein, aber auch für die "Religiöse Geometrie in der Urgeschichte": er zeigt einmal mehr auf, dass die geometrische Ausrichtung der 'Kultplätze' mit grosser Wahrscheinlichkeit im Neolithikum, oder schon früher im Mesolithikum begonnen hat.
Die Datierung des "Lagerplatzes" 'Stocklen', der vermutlich von Anfang an ein 'Kultplatz' war, beruht auf C14-Analysen von Holzkohlenstücken (3 mesolithische, 2 neolithische Daten) und ersten Funden.
Dieser Platz (691.510/247.400), der leicht erhöht früher am Ufer des Greifensees gelegen hat, ist wohl noch bis in die Bronzezeit von Bedeutung gewesen.
Ein gutes Beispiel für die frühe Ausrichtung: eine präzise Gerade führt von 'Stocklen' über den Tumulus/Grabhügel 'Buechholz'/Uster (697.090/245.915) und über die Quelle 'Römerbrünnli'/Uster (699.355/245.340) zur Burgstelle Kempten/Wetzikon (704.425/243.950); 'Stocklen' und 'Römerbrünnli' sind "fixe Punkte", Tumulus 'Buechholz' und Burgstelle Kempten wurden "eingepasst".
'Stocklen' ist sodann äquidistant (5.74 km, immer horizontal gemessen) vom Tum./Grabhügel 'Buechholz' und von der Kirche Uster, die Kirche Fehraltorf äquidistant (3.97 km) von 'Buechholz' und vom 'Römerbrünnli'. Diese Quelle ist wiederum äquidistant (5.19 km) von der Burgstelle Kempten und von der Kirche Russikon.
Eine andere interessante Gerade verläuft von der Kirche Wangen b. Dübendorf über die Lazariterkirche im Gfenn/Dübendorf und über 'Stocklen' zum Erdwerk 'Bänkelsteg'/Maur (691.720/244.770).
Der stark vermutete prähistorische "Kultort" 'Stephansburg'/ Zch-Riesbach (685.125/245.545, wo sehr wahrscheinlich nie eine Burg stand, siehe Studie Prähistorische Spuren rund um Zürich IV - 'Stephansburg') ist äquidistant (6.60 km) von 'Stocklen' und vom Erdwerk 'Bänkelsteg'.
Eine ziemlich ausgeprägte Vorliebe zu Mehrfach-Äquidistanz macht sich bemerkbar, denn mit der gleichen Distanz von 6.60 km sind auch die Kirche von Rieden-Wallisellen und die ehemalige Kapelle in Tagelswangen/Effretikon (693.045/ 253.825) von 'Stocklen' entfernt.
Die Burgstelle Dübelstein/Dübendorf ist sodann äquidistant (2.78 km) von 'Stocklen' und von der Lazariterkirche Gfenn, und die Gerade Bst. Dübelstein - Lazariterkirche Gfenn führt zum 'Burgbüel' (P.612)/Illnau (697.895/253.525, wo wahrscheinlich auch nie eine Burg stand).
Die Distanz zwischen Dübelstein und 'Burgbüel' von 10.37 km findet sich sogar fünf Mal (!) fortlaufend, von Dübelstein über 'Burgbüel' zur Kirche Rieden-Wallisellen, zur Burg Maur (692.960/243.805), zur Augustinerkirche in Zürich (683.120/247.365) und zur Kirche Greifensee.
Die Gerade Burg Maur - Augustinerkirche führt über die alte Kirche Zch-Witikon, welche äquidistant ist (4.42 km) von 'Stocklen' und von der Augustinerkirche, während die Gerade 'Stocklen' - Kirche Witikon zur Burgstelle Manegg/Zch-Leimbach geht, ein ursprünglich prähistorischer 'Kultplatz', der sehr häufig in Studien rund um Zürich vorkommt.
Auch die Gerade 'Stocklen' - 'Kindlistein' Nänikon/Uster (695.490/247.325) - Burgstelle 'Werdegg'/Hittnau (705.300/ 247.150) ist von Interesse: der 'Kindlistein' Nänikon liegt genau zwischen der Kirche Uster und der alten Kirche Volketswil, und die Kirche Uster ist äquidistant vom 'Kindlistein' und vom 'Römerbrünnli' (nicht in Grafik aufgeführt).
Dieser 'Kindlistein' ist äquidistant (wiederum 3.97 km !) von 'Stocklen und von der Kirche Schwerzenbach, die auf einem vermutlich künstlichen, kleinen Hügel steht, während die Burgstelle 'Werdegg' von 'Stocklen' und vom Erdwerk 'Bänkelsteg' äquidistant ist (13.74 km) !
Zu erwähnen ist schliesslich noch, dass die Gerade Kirche Greifensee - Kirche Russikon präzis zur Kirche Wila im Tösstal führt (die Gerade 'Stocklen' - Kirche Greifensee zur Kirche Seegräben), wobei die Kirche Russikon äquidistant ist von der Kirche Greifensee und vom Schloss Wetzikon (letzteres nicht in Grafik eingezeichnet).
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