Prähistorische Spuren rund um Bern XII - Erdstollen

Die geheimnisvollen Erdstollen (auch 'Erdställe' genannt), in den Fels gehauene, enge, unterirdische Gänge, dürften ihren Ursprung in der Urgeschichte haben, denn sie verbinden sich geometrisch genau mit Schalensteinen, Erdwerken und Kirchen.
Die beiden Erdstollen Scherligraben Unten/Köniz (594.008/192.497) und Scherligraben Oben/Köniz (595.296/193.243) legen auf einer Geraden mit dem Schalenstein auf dem Gurten (Köniz 01, 601.219/196.640).
Das Erdwerk Chutze (P.820)/Seedorf, später auch einmal eine Hochwacht, ist äquidistant (14.38 km, immer horizontal gemessen) vom Erdstollen Scherligraben Oben und vom Schalenstein Gurten. Das Erdwerk Mülital/Wohlen (588.935/202.860) ist  andererseits  äquidistant (11.48 km) von diesen beiden Erdstollen im Scherligraben.
Der Schalenstein Urtenen 01 (605.900/297.140) ist sodann äquidistant (17.44 km) vom Erdwerk Mülital und vom Erdstollen Scherligraben Oben, wobei die Gerade  Scherligraben Oben  -  Urtenen 01  exakt über das Erdwerk Grauholz (P.770)/Bolligen führt.
Dieses Erdwerk ist äquidistant (2.62 km) vom Schalenstein Urtenen 01 und vom Schalenstein Mattstetten 01 (606.829/205.763), was die interessante Gerade  Teufelsküche/Bolligen (604.070/204.965)  -  Erdwerk Grauholz  -  Schalenstein Mattstetten 01  -  Erdstollen Lutermoos/Krauchthal (611.270/207.030) ergibt.
Die Teufelsküche mit ihrem imposanten 'Portal' (siehe Prähistorische Spuren rund um Bern IX) dürfte auch ein Erdstollen sein und ist hier über ein Erdwerk und einen Schalenstein mit einem andern Erdstollen verbunden.
Die Kirche Münsingen ist äquidistant (13.99 km) von Teufelsküche und von dem Schalenstein Mattstetten 01. Überraschend und kaum zufällig finden wir dieselbe Distanz ein drittes Mal zwischen dieser Kirche und dem Erdstollen Scherligraben Oben!
In der Region Bern treffen wir recht häufig 'Vielfach-Äquidistanz' an (siehe "Bern IX"): der ehemalige Schalenstein Vechigen 01 (610.600/200.900, jetzt vor dem Historischen Museum Bern) ist äquidistant (6.10 km) vom Erdstollen Lutermoos und vom Schalenstein Mattstetten 01. Dieselbe Distanz zwischen Mattstetten 01 und der "Burgstelle" Dentenberg/Muri (vielleicht immer nur ein Erdwerk?) (605.590/199.760) und ein viertes Mal zwischen "Bst." Dentenberg und dem Schloss Bremgarten (früher eine Burg und noch früher ein Erdwerk).
Die Gerade  Schloss Bremgarten  -  Schalenstein Mattstetten 01   geht über die "flache Motte" Hübeli (Grauholz)/Bolligen (604.730/204.850), siehe "Bern IX").
Die Kirche Münchenbuchsee ist äquidistant (4.92 km) vom Schloss Bremgarten und von diesem Hübeli; dieselbe Distanz finden wir weitere vier Mal (!) und zwar  zwischen Hübeli und der (ehemaligen) Burg Thorberg/Krauchthal (609.575/205.775), zwischen Thorberg und Schalenstein Vechigen 01, zwischen Vechigen 01 und der Sandsteinsäule Fluebabi/Krauchthal (608.550/205.400; ein weiteres Indiz für die prähistorische Bedeutung dieses Monuments, siehe "Bern X und XI") und zwischen Fluebabi und dem Erdwerk Schwandiholz (P.621) in Stetten.
Die letzte Teilstrecke  Fluebabi  -  Schwandiholz  verlängert sich zum Erdwerk/Burgstelle Aegerten/Köniz; die Fortsetzung findet man bei "Bern XI".

Die Entstehung der Erdstollen dürfte damit in das Neolithikum, eventuell in die Bronzezeit anzusetzen sein, vielleicht sind sie aber noch älter.

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Kommentare: 1
  • #1

    Mario Flückiger (Freitag, 10 Juni 2022 14:23)

    Korrektur zur Wasserhöhle ("Erdstall" oder "Erdstelle) Lautermoos:
    Die Wasserhöhle wurde um ca 1900 erbauen und dient noch heute der Wasserversorgung. Die Quelle fliesst in einen Brunnen des angrenzenden Bauernhofs.

    Der Begriff "Erdstelle" oder "Erdstall" ist hier falsch.