Prähistorische Spuren rund um Basel VII - Bettlerhöhle/Bruederholz

Drei Monumente exakt auf einer Geraden, da kann auch der Zufall im Spiel sein. Drei Monumente, die eine präzisen horizontale Äquidistanz ergeben, scheinen schon weniger zufällig. Wenn aber Monumente signifikant Teil eines vielmaschigen 'Dreiecknetzes' sind, dann ist die Zufallswahrscheinlichkeit recht gering.
Dies ist der Fall bei der Bettlerhöhle im Bruederholz/Basel (612.375/264.900; Die versiffte Stadt-Höhle), wobei aus Gründen der Übersichtlichkeit in dieser Studie nur die interessantesten Ausschnitte aus den vielfältigen geometrischen Beziehungen angegeben werden. Objekte aus der Altsteinzeit bis zu Bronzezeit wurden vor dieser Höhle gefunden.
Der dem Neolithikum zugeschriebene Berggipfel Chöpfli/Hofstetten SO (P.551, 605.025/259.285) ist exaxt äquidistant (9.19 km, immer horizontal gemessen) von der Bettlerhöhle und der altsteinzeitlich belegten Höhle Ermitage/Arlesheim (614.230/260.100). Dieselbe Distanz findet sich auch zwischen dieser Höhle und der neolithischen "Station" Hurlistrasse/Liestal (623.440/259.475).
Diese geometrischen Beziehungen könnten unsere Annahme unterstützen, dass solche Ausrichtungen im Neolithikum (oder schon früher?) ihren Anfang hatten.
Wie in einer früheren Studie ("Prähistorische Spuren rund um Basel VI") konstatieren wir eine gewisse Vorliebe für zusammenhängende Vielfach-Äquidistanz: dieselbe Distanz von 9.19 km finden wir wieder zwischen Bettlerhöhle und der Burgstelle Fürstenstein/Ettingen sowie zwischen Fürstenstein und der Kirche Allschwil.
Chöpfli und Fürstenstein befinden sich auf einer exakten Gerade mit dem mesolithischen Abri Wachtfels/Grellingen (610.125/254.415). Hatten mesolithische Abris vielleicht eher eine sakrale Bedeutung denn als Schutz vor der Witterung? (Siehe auch "Basel III".)
Das Kreuz gegenüber der Josephskapelle in Blauen (die jüngeren Datums zu sein scheint; 606.075/255.220) ist sodann äquidistant (4.15 km) von Chöpfli und vom Abri Wachtfels. Dieses Kreuz ist ein signifikanter Eckpunkt eines interessanten Dreiecks mit der Kirche St.Pantaleon und der Barfüsserkirche in Basel ("Basel IV").
Auch eine weitere altsteinzeitlich belegte Höhle ist mit der Bettlerhöhle verbunden: die Kirche Inzlingen (D) ist exakt äquidistant (9.02 km) von der Höhle Ermitage/Rheinfelden AG (627.035/266.150) und von der Bettlerhöhle. (Die Kirche Inzlingen liegt übrigens auf einer präzisen Geraden mit der etwas mysteriösen "Station" Meienbüel/Riehen (P.477) und den drei Dorfkirchen Stetten, Ötlingen und Kirchen im benachbarten Deutschland.)
Ein drittes Mal dieselbe Distanz von 9.02 km zwischen der Bettlerhöhle und der Burgstelle Pfeffingen (611.590/255.835). Interessanterweise geht die Gerade  Bst.Pfeffingen  -  Kirche Inzlingen  exakt über die römische Warte Au-Hard/Muttenz (siehe auch "Basel II und III"), welche wohl ein prähistorisches Flussheiligtum überprägt haben dürfte. Au-Hard ist auch äquidistant (5.91 km) von der Kirche Inzlingen und von der Kirche St.Margrethen/Binningen (nicht eingezeichnet in Grafik).
Damit sind wir bei den 'drei Heiligen der Regio Basel', welche gemäss einer Legende dem Zug der 11'000 Jungfrauen zugeschrieben werden (St.Ottilie, St.Chrischona und St.Margarethe): die Bettlerhöhle liegt auf einer Geraden mit der Kapelle St.Jakob/Basel und der Kapelle St.Chrischona. (Die Bettlerhöhle ist äquidistant von St.Chrischona und von der Kirche Pratteln, siehe "Basel IV".)
Die Kapelle St.Jakob ist sodann äquidistant (5.79 km) von St.Chrischona und von der Klosterkapelle Himmelspforte in Wyhlen (D), was zum (recht seltenen) gleichseitigen Dreieck  St.Chrischona  -  Klosterkap.Himmelspforte  -  Kirche Grenzach (D)  führt (siehe Studie "Die Ausrichtung des Dolmens Aesch BL").
Die Kirche St.Ottilie (615.225/271.850) liegt auf einer Geraden mit der Bettlerhöhle und der Burgstelle Frohberg/Aesch; diese ist äquidistant (8.00 km) von der Bettlerhöhle und von der ehemaligen Klosterkapelle Ängental/Muttenz (ca. 616.130/261.675), die Bettlerhöhle wiederum von dieser ehemaligen Klosterkapelle und von der Kathedrale Arlesheim (4.91 km).
Dies führt zur interessanten Gerade  ehem. Klosterkap. Ängental  -  Bst. Hintere Birseck/Arlesheim (614.345/260.535)  -  Kathedrale Arlesheim  -  Kreuz Josephskapelle Blauen.
Überraschenderweise wiederholt sich die Strecke Kreuz Josephskapelle  -  Kathedrale Arlesheim (9.11 km) weitere drei Mal zwischen Kathedrale Arlesheim und Burgstelle Altenberg/Füllinsdorf, zwischen Altenberg und Wasserschloss Inzlingen und zwischen Wasserschloss Inzlingen und Bettlerhöhle!

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Kommentare: 3
  • #1

    Lutz (Dienstag, 21 Mai 2019 14:14)

    Hallo

    Was verstehen Sie bitte genau unter "Station"?

    MfG

  • #2

    A.Frey (Dienstag, 21 Mai 2019 15:44)

    "Station" wurde häufig von den Archäologen gebraucht, wenn die datierten Funde keinen eindeutigen Schluss zulassen, wobei sie oft auf "Siedlung" oder häufig aufgesuchten "Rastplatz" tippen, was man in Frage stellen darf.

  • #3

    Lutz (Freitag, 24 Mai 2019 12:44)

    Danke für die Rückmeldung. Ich finde das sehr interessant, frage mich aber, rein von der mathematisch-statistischen Perspektive, ob man, z.T da nicht Dinge hineinkonstruiert, z.B. wird ja stets vorrausgesetzt, dass Kirchen prinzipiell schon auf älteren Kultstätten errichtet werden.

    Es gibt auch ein etwas spöttisches Experiment mit Telefonzellen, wo ein britischer Archäologie die "Ley" Linien ad absurdum führt: https://de.wikipedia.org/wiki/Ley-Linie

    Andererseits steht ausser Zweifel dass schon "prähistorische" Menschen ganz klare grossräumige Geometrische Zusammenhänge erstellt haben, zumindest im Bezug auf die Sonne, so ist das "Belchen-Dreieck" definitiv kein esoterischer Humbug. https://de.wikipedia.org/wiki/Belchen-System

    Mich würde interessieren was ein Mathematiker zu Ihren Beobachtungen sagen würde.

    Mit besten Grüssen
    Lutz