Vier Täler übergreifende Äquidistanz im Wallis

Ein mehrere Täler übergreifendes, präzises (horizontal) gleichschenkliges Dreieck findet sich in den Walliser Alpen: der Menhir du Tsaté (608.650/104.720; siehe Buch Religiöse Geometrie in der Urgeschichte) ist exakt äquidistant (14.60 km, immer horizontal gemessen) vom Schalenfels Pierre des Sauvages/St-Luc 01 (612.437/118.963) und vom sehr interessanten hohlen Felsblock Holustei/Oberems 05 (619.940/114.120) im Turtmanntal.

Die Gerade  Holustei  -  Menhir du Tsaté  führt vom Turtmanntal über das Val d’Anniviers und das Val de Moiry bis ins Val d’Hérens. Dieses sehr bemerkenswerte gleichschenklige Dreieck dürfte die Standortwahl für den Menhir du Tsaté beeinflusst haben.

Der Felsblock Holustei ist vermutlich (?) von einem Gletscher auf anstehendem Gestein abgesetzt worden. Hingegen dürfte die Höhlung wohl künstlich entstanden sein. Sie dient schon seit längerer Zeit den Hirten der Gegend als wettergeschützter Unterstand und ist mit einer Pritsche versehen.

Solche künstlich angelegte oder natürliche Höhlen unter grossen Felsblöcken, im Tessin „Splüi/Splügh“ genannt, scheinen in der Frühzeit kultische Orte gewesen zu sein, wie die recht starken Indizien in der Studie Il ‚Splüi‘ Gerra nel Val Calnegia/Cavergno TI untermalen.

Interessant ist, dass Holustei nicht direkt christianisiert wurde, denn eine Kapelle wurde in zirka 45m Entfernung errichtet; haben sich die Hirten für ihren Unterstand gewehrt, oder hat sich der hohle Felsblock nicht sonderlich geeignet?

Bemerkenswert ist bei diesem gleichschenkligen Dreieck, dass alle Monumente aus der Frühzeit stammen, vielleicht ungefähr gleichzeitig?

Die Gerade  Holustei  -  Pierre des Sauvages  verlängert sich genau zum Schalenfels Chalais 03 (605.880/123.175), der am südlichen Seitenhang des Rhonetals gelegen ist.. Die Kapelle Petites Pontis/Chandolin am alten Weg ins Val d’Anniviers ist präzis äquidistant (4.35 km) vom Schalenfels Chalais 03 und vom Pierre des Sauvages.

Verlängert man die Gerade  Kapelle Petites Pontis  -  Schalenfels Chalais 03, gelangt man zum Kreuz bei P.599 in den Rebbergen von Chalais (605.025/123.260).

Die Kapelle Petites Pontis ist sodann äquidistant (5.23 km) von diesem Kreuz und dem Schalenfels St-Jean 03 (610.495/117.500). Dies führt zur eindrücklichen Geraden  Kirche Grimentz  -  Schalenstein St-Jean 02 (610.525/116.525)  -  Schalenfels St-Jean 03  -  Kap. Petites Pontis  -  Felsblock Mörderstei/Salgesch (610.110/126.680).

Der Felsblock Mörderstei an der Kantonsstrasse durch den Pfynwald mit seiner Balm ist ein weiteres Beispiel, dass ein ‚bedeutsamer Platz‘ über Jahrtausende ‚frequentiert‘ (und mit einer Sage versehen) wurde, denn Ausgrabungen vor einigen Jahren haben Funde vom Spätmesolithikum (ca. 6‘000 v.Chr.) durchgehend bis in die Neuzeit erbracht.

 

Die Schenkellänge (14.60 km) des grossen gleichschenkligen Dreiecks findet sich ein weiteres Mal zwischen Pierre des Sauvages und dem „Naturdolmen“ du Tsaté (607.615/105.005).

Bei diesem handelt es sich um eine grosse Felsplatte, unter der die Erde weggegraben und seitliche „Orthostaten-Steine“ gesetzt wurden; ein Teil der Erde wurde am Eingang zu einem kleinen Seitenwall aufgeworfen. Das Ganze ähnelt somit einem Dolmen; eine vergleichbare Vorgehensweise kennen wir vom „Dolmen“ St.Moritz 02 (784.969/152.903).

Jene Schenkeldistanz von 14.60 km findet sich ein viertes Mal zwischen diesem „Naturdolmen“ und dem „Schalenstein“ St-Luc 06 (614.150/118.175) und wiederum zwischen diesem „Schalenstein“ und der Kapelle Villa/Evolène.

Die Gerade  „Naturdolmen“ du Tsaté  -  Kapelle Villa führt zur Kirche Evolène. Der „Naturdolmen“ ist äquidistant (3.65 km) von der Kirche Evolène und vom Kreuz bei P.2285/Evolène (605.565/101.960), und die Gerade  Kreuz bei P.2285  -  „Naturdolmen“  verlängert sich zu einem seltsam geformten Felsblock Sfinx (608.540/106.380) unterhalb der Pointe du Tsaté/Evolène.

"Naturdolmen" du Tsaté
"Naturdolmen" du Tsaté
Menhir du Tsaté /Evolène
Menhir du Tsaté /Evolène
"Holustei" Turtmanntal
"Holustei" Turtmanntal
"Mörderstei" Salgesch
"Mörderstei" Salgesch

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