Der mysteriöse Wall/ Graben auf dem Cholfirst/ Flurlingen ZH

Auf dem Hochplateau des Bergs Cholfirst findet man einen geraden, bis zu drei Meter hohen Erdwall von zirka 200m Länge und parallel einen breiten Graben, das Ganze von mehreren Waldstrassen durchbrochen.

Im Allgemeinen wird in solchen Fällen für Wall/Graben eine Verteidigungsfunktion angenommen, doch hier gibt es dafür keine klaren Hinweise. Es fällt auf, dass der Wall nicht wirklich quer zum Hochplateauverlauf angelegt wurde und südwestlich im nicht sehr steil abfallenden Gelände leicht zu umgehen war.

Seine Ausrichtung von 58.5° bzw. 238.5° ergibt offenbar keine zwingende astronomische Erklärung.

In dieser Studie wurde untersucht, ob dieser Wall auf dem Cholfirst, einem Berg mit weiter Aussicht, allenfalls auf ‚bedeutende Plätze‘ ausgerichtet wurde. Als zentraler ‚K-Punkt‘ wurde der ungefähr höchste Punkt des Walls (690.470/282.025) angenommen.

Es zeigt sich, dass die Ausrichtung dieses Walls nach Nordosten exakt zur Kirche Gottmadingen (D) führt (alter Standort 700.120/287.915), nach Südwesten in erheblicher Distanz zu einem Kreuz Untere Zelg bei Bercherhof/Bergöschingen (D) (672.865/271.160) und zur Burgstelle Böbikon AG.

Zwei signifikante Dreiecknetze am südwestlichen und am nordöstlichen Ende dieser 38.8 km langen Geraden scheinen diese Interpretation zu stützen:

Die Kirche von (Ober-) Lauchringen (D) ist präzis äquidistant (8.23 km, immer horizontal gemessen) von der Burgstelle Böbikon und dem Kreuz Untere Zelg. Die Gerade  Kreuz Untere Zelg  -  Kirche (Ober-) Lauchringen  verlängert sich zur Kapelle Unter-Lauchringen (665.250/275.600).

Die ehemalige Kapelle Rekingen AG (666.600/269.185) ist sodann äquidistant (6.53 km) vom Kreuz Untere Zelg und der Kapelle Unter-Lauchringen, und die Gerade  Kapelle Unter-Lauchringen  -  ehem. Kapelle Rekingen  führt exakt wieder auf die Burgstelle Böbikon!

Die nicht zufällige Art dieses ‚Konstrukts‘ wird noch verdeutlicht damit, dass die Distanz von 8.27 km zwischen der Burgstelle Böbikon und der Kapelle Unter-Lauchringen zusammenhängend noch zwei weitere Mal genau wiederholt wird: zwischen der Kapelle Unter-Lauchringen und der Kapelle Reuenthal AG sowie zwischen der Kapelle Reuenthal und der Kirche Tegernfelden AG.

 

Am nordöstlichen Ende der langen Geraden ist die Kirche Gottmadingen äquidistant (11.26 km) vom Wall Cholfirst und der Galluskapelle in Oberstammheim ZH. Die Gerade  Galluskapelle  -  Wall Cholfirst  verläuft über die Kirche Oberstammheim.

Der Wall Cholfirst ist äquidistant (12.40 km) von dieser Kirche und von der vermuteten Burgstelle Eichrüti/Thalheim a.d.Thur ZH (696.625/271.090), wo vielleicht gar nie eine Burg existierte.

Die Kirche Eglisau ZH ist sodann äquidistant (14.77 km) vom Wall Cholfirst und von dieser vermuteten Burgstelle Eichrüti, aber auch von der kleinen Kirche Dägerlen ZH, und der Wall Cholfirst ist äquidistant (14.66 km) von dieser Kirche und der Burgstelle Schlossbuck/Wilen b. Neunforn TG (702.125/273.000).

Die Kirche Dägerlen ist äquidistant (7.05 km) vom Schlossbuck und der ehemaligen Burgstelle Wäspersbüel/Kleinandelfingen ZH (690.525/272.215), wobei die Gerade  Schlossbuck  -  Wäspersbüel  über die ehemalige Burgstelle Andelfingen ZH (693.190/272.390) führt. Letztere Burgstelle ist äquidistant (8.90 km) vom Schlossbuck und der Burgstelle Hoh Teufen/Freienstein-Teufen ZH (P.568, wahrscheinlich auf einem künstlich überhöhten Hügel).

Schlossbuck/Wilen ist äquidistant (17.30 km) von Hoh Teufen und der Friedhofkapelle Jestetten (D); die Gerade  Hoh Teufen  -  Friedhofkapelle Jestetten  führt über das Erdwerk Schlossbuck/Freienstein-Teufen (685.455/268.870). Dieses Dreiecknetz könnte weiter geführt werden.

 

Auf einer älteren Karte ist südwestlich des Bahnhofs Jestetten, aber ursprünglich östlich der Bahnlinie, die Ortsbezeichnung Burg aufgeführt, allerdings ohne weitere Angabe. Nimmt man rein spekulativ auf der Geraden  Wall Cholfirst  -  Kreuz Untere Zelg  -  Burgstelle Böbikon  eine ehemalige Burgstelle (z.B. eine kleine, später eingeebnete Motte) bei 684.800/278.520 an, so ergibt sich einerseits eine Äquidistanz (6.63 km) vom Wall Cholfirst zu dieser hypothetischen Burgstelle in Jestetten und zur Balm Bsetzi/Thayngen SH (693.650/287.925, Funde aus Magdalénien und Neolithikum), andererseits von der Kirche Dettighofen (D) zu dieser hypothetischen Burgstelle und zum Kreuz Untere Zelg (7.01 km).

Verlängert man die Gerade  Untere Zelg  -  Kirche Dettighofen  gelangt man zum Erdwerk  Auf dem Kopf/Jestetten (682.345/278.160), welches äquidistant ist (11.74 km) vom Kreuz Untere Zelg und der wenig bekannten Motte Humlikon ZH (691.755/271.000). Die Gerade  Auf dem Kopf  -  Motte Humlikon  führt zur ehemaligen Kirche Humlikon (692.750/270.245).

Diese ehemalige Kirche ist nun äquidistant (13.0 km) vom Erdwerk Auf dem Kopf und dem Schloss Katharinenberg/Nussbaumen TG; die Gerade  Schloss Katharinenberg  -  Erdw. Auf dem Kopf  geht exakt über die Klosterkirche Rheinau ZH. Die Kapelle Husen/Ossingen ZH ist sodann äquidistant (8.90 km) von der Klosterkirche Rheinau und vom Schloss Katharinenberg (für welches vielleicht, trotz fehlenden Angaben, ein mittelalterlicher Vorgängerbau angenommen werden kann?).

Die Gerade  Balm Bsetzi  -  Wall Cholfirst  verlängert sich zur Kirche Uhwiesen ZH, und die Kirche Schlattingen TG ist äquidistant (8.05 km) von dieser urgeschichtlichen Balm und der Kirche Uhwiesen. Die Gerade  Kirche Uhwiesen  -  Kirche Schlattingen  führt weiter präzis zur Kirche Burg/Stein a. Rhein SH (aus Platzgründen nicht eingezeichnet) und zum legendären Werdlistein/Eschenz TG (707.175/279.350).

 

War der ‚K-Punkt‘ dieses Walls auf dem Cholfirst auch sonst ein bedeutender prähistorischer Platz? Dafür gibt es recht klare Hinweise (nicht in Grafik eingezeichnet):

Die prähistorische Balm Schweizersbild/Schaffhausen (690.150/286.575) ist über diesen Standort geradlinig mit der Kirche Marthalen ZH verbunden, wobei z.B die Kirche Dörflingen (D) äquidistant ist von Schweizersbild und Wall Cholfirst; die Höhle Hochwacht/Mett-Oberschlatt TG (693.460/279.215) mit Funden aus dem Mesolithikum ist äquidistant vom Wall Cholfirst und vom Erdwerk Langbuck (Husemersee, P.421)/Ossingen; die Gerade  Wall Cholfirst  -  ehem. römische Warte Höllwarte/Benken ZH (689.580/278.055)  -  Wall Schartenfluh/Irchel (687.080/267.310), alle drei Beispiele mit je einem signifikanten Dreiecksnetz.

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