Der ‘Splüi’ Gerra im Val Calnegia/ Cavergno TI

Der ‘Splüi’ (künstliche Höhle unter grossem Felsen in den Tessiner Alpen) von Gerra im Val Calnegia (683.570/134.770) ähnelt ein wenig mit seiner in den Felsen gemeisselten Treppe zum Eingang und der langen hinunterführenden Treppe von 8 m Länge den (bronzezeitlichen?) nuragischen Fels-Heiligtümern in Sardinien wie z.B. die Grotta de is Caombus/Morgongiori OR oder die Grotta sa Prejone ‚e s’Orcu/Siniscola NU; in der Tat finden sich in einem nahe benachbarten ‚Splüi‘ Spuren aus der mittleren Bronzezeit.

Die verschiedenen eindrucksvollen ‚Splüi‘ in dieser Gegend scheinen alle miteinander durch präzise geometrische Beziehungen verbunden zu sein. (Der ‚Splüi‘ Belà im Val Calnegia ist hier nicht aufgeführt, um die grafische Darstellung nicht zu überladen.)

 

Eine präzise Gerade führt vom ‚Splüi‘ Gerra zu einem andern ‚Splüi‘ im Südwesten von Fontana/Val Bavona (687.535/134.640), dann zur Pfarrkirche von Brontallo (Val Lavizzara) und zur Pfarrkirche von Sonogno (Val Verzasca).

Diese Kirche von Sonogno ist äquidistant (20.1 km, immer horizontal gemessen) vom ‚Splüi‘ Gerra und einem andern ‚Splüi‘ im Val Bavona, Splüa de la Tea (684.200/139.150). Gerra und Splüa de la Tea sind wiederum äquidistant (5.74 km) vom Kalberhorn (2‘804.5 m) und bilden so einen Rhombus.<Diese spezielle geometrische Figur auf grosse Distanz findet sich auch mit der Kirche Sonogno, dem Kreuz Zum Schwarza Brunna/Bosco Gurin (siehe später) und zwei Schalensteinen (nicht aufgeführt in dieser Grafik).>

Die Achsenlänge dieses Rhombus, die Linie  Kirche Sonogno  -  Kalberhorn  (25.25 km) findet sich ein weiteres Mal in der Linie  Kirche Sonogno  -  Schalenstein Bosco Gurin 06 (679.000/128.200), welche über die Pfarrkirche von Cevio (Val Maggia) führt.

Ein Bildstock im Westen von Fontana (687.580/135.125) ist äquidistant (4.04 km) vom ‚Splüi‘ Gerra und der Pfarrkirche Brontallo. Die Gerade  Bildstock Fontana  -  Pfarrkirche Brontallo verlängert sich zum Bildstock Pianello/Menzonio, der wiederum äquidistant ist (4.85 km) vom Bildstock Fontana und dem ‚Splüi‘ südwestlich Fontana.

Dieser ‚Splüi‘ ist äquidistant (16.14 km) von der Kirche Sonogno und dem Schalenstein Brione 03 (702.900/129.400). Die Gerade  Kirche Sonogno  -  Brione 03  verlängert sich zur Cima del Masnee (2‘203 m), die wiederum äquidistant ist (8.06 km) von der Kirche Sonogno und einem Bildstock in den Weinbergen von Someo (Val Maggia) (694.270/127.125).

Nach Westen verlängert sich die Gerade  Bildstock Fontana  -  Gerra zur Kirche Andermatten im Val Formazza (I). Das Kreuz Zum Schwarza Brunna/Bosco Gurin (680.270/129.440) ist äquidistant (6.23 km) von dieser Kirche und von Gerra. Die Gerade  Kreuz Zum Schwarza Brunna  -  ‚Splüi‘ Gerra  geht weiter auf einen Bildstock im Nordosten von Rosèd/Val Bavona (685.065/137.215). Dieser Bildstock ist sodann äquidistant (9.10 km) vom Kreuz Zum Schwarza Brunna und einem Bildstock in Agrei di dentro/Peccia (Val Lavizzara).

Die Gerade  Splüa de la Tea  -  Kalberhorn  verlängert sich zu zwei Kreuzen im Val Formazza; Splüa de la Tea ist sodann äquidistant (10.41 km) vom Kreuz P.2015/Valdo (Val Formazza) und vom Kreuz Zum Schwarza Brunna!

Die Distanz von 5.74 km zwischen dem ‚Splüi‘ Gerra und dem Kalberhorn treffen wir ein drittes Mal an zwischen Gerra und dem Kreuz Boda/Bosco Gurin.

Die Kapelle S.Carlo (Bavona) ist äquidistant vom ‚Splüi‘ Gerra und dem ‚Splüi‘ Splüiett im Val Bavona (686.880/135.720). Die Gerade  S.Carlo (Bavona)  -  Splüiett verlängert sich zur Kirche Riveo/Someo.

Diese Kirche Riveo ist äquidistant (14.93 km) von S.Carlo (Bavona) und vom Schalenstein Frasco 02 (Val Verzasca) (nicht in der Grafik eingetragen). Andererseits ist Splüiett äquidistant (9.43 km) von der Kirche Riveo und der Kirche S.Carlo (Campo).

Schliesslich gibt es eine Gerade, die vom Schalenstein Bosco Gurin 06 zum Kreuz Zum Schwarza Brunna und schliesslich zu Splüiett (Bavona) führt. (Tendenz zur Netzbildung!)

 

Es gibt noch viele weitere geometrische Beziehungen, die wir aber zur Vermeidung einer überladenen Beschreibung/Grafik weggelassen haben.

Bemerkenswert ist die Wichtigkeit vieler Bildstöcke  (die vielleicht manchmal einen Menhir ersetzt haben?).

Eindrücklich sind auch die weiten, präzisen Äquidistanzen über Täler und Berge hinweg.

Die Tatsache, dass wichtige ‚Splüi‘ in mehrere genaue geometrische Beziehungen einbezogen sind, lässt vermuten, dass sie zu Beginn offenbar als ‚Kultplätze‘ angelegt wurden, bevor sie von den Hirten später einem praktischen Zweck zugeführt wurden. Ihre ‚Konstruktion‘ ist wahrscheinlich einigermassen parallel zu sehen mit der Bearbeitung und Herstellung von Höhlen und Balmen in der Frühgeschichte auf der Alpennordseite.

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