Der Caslasc von Giornico TI

Caslasc von Giornico

Die mysteriösen Ruinenmauern in V-Form vom 'Caslasc'/ Giornico TI wurden 2003 von R. Glutz unt Th. Ron eingehend beschrieben und diskutiert sowie ein genauer Detailplan davon aufgenommen. („Der Caslasc oberhalb Gironico TI. Versuch einer Deutung und Datierung.“ Mittelalter 8,1 p.1-14)

Dieselben Trockenmauerstrukturen werden auch dem ca. 2.8 km entfernten Caslasc von Grumo/ Chironico (P.871) und dem Mött di Crösc (Heidenhügel) von Rossura (706.120/ 148.000) zugeschrieben, die also auf eine ähnliche Periode zurückgehen dürften.

 

Nimmt man das kleine Dreieck in der V-Spitze, eingegrenzt durch die Mauern M3, M4 und M11 als für dieses Monument bestimmenden K-Punkt (Koord. 710.247/ 139.025) an, so ergeben sich viele signifikante geometrische Verbindungen. Im folgenden sollen die interessantesten beschrieben werden.

Ein 'geschlossenes Dreiecknetz' (siehe Buch Religiöse Geometrie in der Urgeschichte) ergibt sich mit dem Caslasc Giornico, dem Caslasc Grumo, dem Schalenstein/ Sprüch („Ein-Mann-Hirtenunterstand“) Giornico 02 (708.550/ 136.775) und dem Croce del Sasso (P.2132)/ Cavagnago, wobei Caslasc Giornico präzis von Caslasc Grumo und Sprüch Giornico 02 (immer horizontal gemessen) äquidistant (2.8 km), Caslasc Grumo exakt äquidistant (4.49 km) von Giornico 02 und Croce del Sasso ist und die Gerade Giornico 02 - Croce del Sasso genau über Caslasc Giornico führt.

Eine signifikante Gerade geht von der Kirche Sonogno im Verzascatal über den Caslasc Giornico zur „Höhlenburg“ Casa di Pagani („Heidenhaus“) I/ Dongio TI (716.950/ 144.100).

Auch die „Höhlenburg“ Castello von Chiggiogna (706.56/ 146.95) ist in gerader Linie über die Kapelle Altirolo/ Giornico mit dem Caslasc Giornico verbunden; dieser ist äquidistant (8.7 km) von Castello und der „Höhlenburg“ Casa di Pagani II/ Dongio (717.840/ 143.420); die Kapelle Altirolo ist äquidistant vom Caslasc Giornico und dem Bildstock Cappella d'Usedi/ Chironico.

Der Mött di Crösc/ Rossura ist äquidistant (7.1 km) vom Caslasc Grumo und dem Kreuz Puscedo/ Leontica (die Verlängerung der Geraden Kreuz Puscedo - Mött di Cröisc führt weiter zur Kirche Faido und einer ehemaligen Kapelle Morasco in Rodi); die Gerade Caslasc Grumo - Kreuz Puscedo geht präzis auf die Kirche Castro TI und die „Höhlenburg“ Casa di Cröisc/ Blenio Torre 02 (715.66/ 149.28).

 

Beim Caslasc von Giornico könnte auch die Ausrichtung der 'Schenkel' des V eine Bedeutung haben : die kürzere, südliche 'Catto-Mauer' mit ca. 93.0° Ausrichtung weist auf die 11.5 km entfernte Kirche Pontirone/ Biasca; die Kapelle Monastero/ Corzoneso ist äquidistant (7.7 km) vom Caslasc Giornico und der Kirche Pontirone, und die Gerade Kirche Pontirone - Kap. Monastero verlängert sich präzis über die Kapelle S.Remigio zur Pfarrkirche Corzoneso.


Zusammenfassend kann wohl angeführt werden, dass die (kaum zufällige) Wahl des Zentrums (K-Punkt) dieses mächtigen Steinmonuments in der Spitze des V viele signifikante geometrische Beziehungen ergibt. Da auch ein Schalenstein/ Sprüch und mehrere „Höhlenburgen“ (die wohl alle auch einen prähistorischen Ursprung haben) einbezogen sind, ist mit grosser Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass der Caslasc von Giornico in der Frühgeschichte errichtet wurde und wahrscheinlich nie eine Burg war, sondern vermutlich ein sakrales Kultzentrum, das damit in die Nähe der grossen Mauern im Wallis (Mur d'Annibal/ Liddes VS, Mur du Col d'Annibal und Mur du Col de Barasson Ouest/ Bourg St.Pierre VS) rückt. Eine genauere Zeitstellung kann allerdings (vorderhand) nicht abgeleitet werden.

 

 

Da aber die kürzere « Catto-Mauer » vorderhand nur ungenau erfasst werden kann, muss eine Variante für ihre Orientierung ( ca. 93° ) in Betracht gezogen werden, nämlich die Ausrichtung auf die 7.25 km entfernte Kapelle Pontironetto/ Biasca.

 

Zwar sind auch die Kapelle Sta.Petronilla in Biasca und die Kirche S.Giorgio in Castro ( in der Grafik nicht eingezeichnet ) gleichweit entfernt (9.26 km) vom Caslasc Giornico wie die Kapelle Pontironetto, aber wirklich bemerkenswert ist die folgende „Konstruktion“ : die Kapelle in Casserio/ Corzoneso ist äquidistant (7.12 km) vom Caslasc Giornico und der Kapelle Pontironetto, und die Gerade  Kapelle Pontironetto  -  Kapelle Casserio führt über die Kirche Semione. Diese ist wiederum äquidistant (2.65 km) von der Kapelle Pontironetto und der „Höhlenburg“ ‚Casa dei Pagani‘ II/ Dongio; die Gerade Kapelle Pontironetto  -  ‚CdP‘ II/ Dongio führt präzis zur Kirche Largario. Diese Kirche ist exakt äquidistant von der Kapelle Pontironetto und dem Caslasc Giornico, ein sicher nicht zufälliges „geschlossenes Dreiecknetz“. (Die Gerade ‚CdP‘ II/ Dongio  -  Kirche Semione führt auf die Pfarrkirche Biasca.)

 

Ein weiterer Hinweis auf diese Ausrichtungsvariante der „ Catto – Mauer“ ist die Gerade  Caslasc Giornico  -  Kapelle Sobrio  -  ‚Kastèl‘ Dagro  <piramide mozza>/Malvaglia (dieses für die Schweiz einmalige künstliche Monument ist mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit ein prähistorischer Kultplatz), denn ‚Kastèl‘ Dagro (719.900/142.335) bildet mit der Kapelle Sobrio und der sehr malerisch gelegenen Kapelle Sta.Petronilla/Biasca ein perfekt gleichseitiges Dreieck, eine sehr spezielle Konstruktion.

 

Auch bilden diese geometrischen Beziehungen einen weiteren (starken) Hinweis, dass der zentrale K-Punkt des Caslasc Giornico in der V-Spitze (710.247/139.025) am höchsten Punkt dieses Steinmonuments liegen dürfte.

 

Caslasc von Giornico Catto-Mauer

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